Freitag, der 29.04.2022, Geburtstag unseres dritten Kindes Andreas
Hinter uns liegt eine, trotz der sehr durch Übelkeit und Erbrechen geplagten ersten Monate, entspannte Schwangerschaft ohne nervige Routineuntersuchungen beim Frauenarzt. Margaretha hat uns über all die Monate sehr einfühlsam begleitet. Ich war äußerst glücklich und dankbar, dass Margaretha immer zu uns nach Hause gekommen ist. Ich musste nie einen Babysitter für die Mädels organisieren und sie konnten immer dabei sein wenn sie das wollten.
Nach einem Kaiserschnitt beim ersten Kind wegen Geburtsstillstand (und einem Arzt, der nach einer langen Schicht vermutlich nicht noch eine stundenlange Nachtschicht hängen wollte) und einer normalen Geburt beim zweiten Kind (leider haben wir keine Hausgeburts-Hebamme gefunden, die bereit war, direkt nach einem Kaiserschnitt eine Hausgeburt zu wagen), sollte unser drittes Kind nun endlich bei uns Daheim zur Welt kommen.
In der Nacht auf den 29. April 22 war es endlich soweit. Um 1 Uhr nachts wurde ich von einem Blasensprung geweckt. Anders als bei den ersten beiden Geburten hatte ich aber noch überhaupt keine Anzeichen von Wehen. Mein Mann half mir also, das Bett wieder trocken zu machen und wir legten uns wieder schlafen. Eine halbe Stunde später wurde ich dann durch die erste Wehe geweckt. In der festen Überzeugung, dass sich das auch wie bei den vorigen Geburten über Stunden hinziehen würde, meinte ich, dass mein Mann ruhig noch ein bisschen schlafen könne. Irgendwie hatte ich in meinem Kopf die fixe Vorstellung von 8 Stunden, weil es ja mit jedem Kind ein paar Stunden weniger sein sollen.
Die Wehen wurden sehr schnell stärker und an Liegen war nicht mehr zu denken. Nach nur einer halben Stunde habe ich meinen Mann gebeten, nun doch aufzustehen und den Pool aufzubauen. Gott sei Dank haben wir uns am Abend vorher am PC wenigstens das Video angesehen, wie der Aufbau funktioniert. Für einen Testaufbau im Vorfeld fehlte irgendwie die Zeit. 😉
Immer noch fest davon überzeugt, dass es noch viele Stunden dauern würde, versuchte ich mich tapfer durch die Wehen zu atmen. Diese kamen immer schneller und intensiver. Um 3:40 Uhr habe ich Margaretha aus dem Schlaf geklingelt und gebeten, ob sie sich vielleicht langsam auf den Weg machen kann. Mein Mann hatte den Pool fertig aufgebaut und ließ bereits Wasser einlaufen. Um die Wehen im Pool zu verbringen war es aber leider noch zu wenig. So machte ich es mir mit der Wärmflasche im Rücken auf der Toilette bequem, dort waren die Wehen erstaunlich gut auszuhalten.
Das Zeitgefühl hatte ich längst verloren und ich konzentrierte mich nur darauf, wie ich diese heftigen Wehen noch so lange aushalten sollte. Irgendwann war Margaretha da und mein Mann half ihr, die schweren Taschen zu uns in den zweiten Stock zu tragen. Sie schaute kurz nach mir und bestärkte mich, ich solle einfach so weiter machen.
Nur wenige Wehen später kam Margaretha wieder zu mir und meinte, wenn ich noch in den Pool möchte muss ich jetzt gehen, sonst würde unser Baby hier auf der Toilette zur Welt kommen. Mein Mann half mir die wenigen Meter vom Bad in unser Wohnzimmer und ich konnte in das herrlich warme Wasser steigen. Nach zwei Wehen im Pool konnte Margaretha bereits das Köpfchen sehen. Und tatsächlich keine 5 Minuten später, um 4:20 Uhr war unser Baby geboren!
Und das tollste war, wir durften selber schauen, ob wir ein Mädchen oder einen Jungen haben. 🙂
Stolz und überglücklich über unseren Buben habe ich die Zeit nach der Geburt im Wasser sehr genossen. Ich konnte herrlich entspannen und war immer noch völlig baff, dass alles so schnell gegangen ist.
Am meisten erstaunt war ich, dass ich trotz 3. Geburt nicht realisiert habe, dass ich bereits Presswehen hatte, als Margaretha bei uns ankam. Gut, dass sie nicht weit zu fahren hatte, sie war gerade mal 10 Minuten im Haus als Andreas das Licht der Welt erblickte.
Margaretha ließ uns alle Zeit der Welt, uns in Ruhe anzuschauen und kennen zu lernen. Irgendwann war es mir im Wasser zu warm und sie zauberte uns ein kuscheliges Nest auf der Couch. Gekrönt wurde der Morgen von einem wunderschönen Sonnenaufgang.
Irgendwann sind dann unsere beiden Mädels aufgestanden und haben sich riesig über ihren Bruder gefreut. Sie konnten einfach zu uns auf die Couch klettern und mit uns kuscheln. Schöner kann ein neues Familienmitglied nicht begrüßt werden!
Liebe Margaretha, herzlichen Dank dafür, dass du uns so liebevoll begleitet hast. Nach zwei Krankenhausgeburten mit all den störenden Routineabläufen war diese Geburt so heilsam für meine Seele. Du hast ein unglaubliches Gespür dafür, wann du gebraucht wirst und wann du dich dezent im Hintergrund halten kannst.